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Canal des Deux Mers

Canal latéral à la Garonne / Canal du Midi

Frankreich

Herbst 2018

Mit einer Rekordbeteiligung von 29 Ruderern ging es Mitte Oktober auf den Weg nach Südfrankreich. Drei Kleinbusse und etliche Eigenanreisen per Bahn und Flugzeug.
Nach einem Zwischenstop an der Belgischen Grenze ging es am zweiten Reisetag über Paris nach Langon in der Nähe von Bordeaux. Dieser Ort liegt zwar nicht direkt  am Kanal, aber es war der einzige Ort in der Umgebung, der genug Hotelkapazität für diese Riesengruppe hatte.
Gegen Abend waren endlich alle Leute da. Der nebenan liegende Lidl- Markt sorgte auch für ausreichend Nachschub an Baguette, Käse und Wein.

Am nächsten Morgen wurden die Ruderer in zwei Schüben, noch vor Sonnenaufgang nach Castets geshuttelt. Hier steigt der Kanal in mehreren Schleusen von der Garonne auf. An der 3. Schleuse (Nr. 51) lediglich 1000m von der Garonne setzten wir unsere sechs  Boote ein. Unter den wachsamen und erstaunten Blicken des örtlichen VNF (WSA) Beamten. Wir wurden von ihm sogar noch mit zwei Flaschen Wein versorgt.
Bei Sonnenaufgang ging es aufs Wasser. Zunächst hüllte uns noch dichter Nebel ein, der nach ein paar Kilometern von der Sonne vertrieben wurde. Der Kanal ist hier recht schmal, die Vegetation am Ufer ist dicht, fast urwaldartig. Immer wieder gab der hoch liegende Kanal die Blicke auf die Landschaft unter uns frei. An einigen Stellen konnte man auf die unter uns laufende Garonne gucken.
Bald nahte auch die erste Schleuse. Zum Auslösen musste man ca. 100m vor der Schleuse an einem Hebel drehen, der an einem über den Kanal gespannten Stahlseil hing. Für kleinere Ruderer manchmal schwer zu erreichen, aber die größeren kamen ran.
Einmal eingefahren galt es wieder den Einfahrtsensor zu überlisten, der übersieht gerne mal die Ruderboote und die Schleuse lässt sich dann nicht auslösen.
Das Hauptproblem war aber zunächst die sichere Vertäuung aller 6 Ruderboote. Die Schleuse sind recht klein und beim Aufwärtsschleusen treten heftigste Wirbel im vorderen Bereich auf. Haltestangen oder gar Leitern waren eher Mangelware, so dass zumindest die vorne liegenden Boote aufwändig mit Leinen abgespannt werden mussten. Entscheidend ist dabei, dass die vordere Leine nach vorne und die hintere nach hinten gespannt werden muss. Andernfalls lässt sich das Boot nicht auf Position halten und treibt wild durch die Schleuse. Die meisten Teilnehmer hatten so etwas noch nie gemacht, dementsprechend war das Chaos in den ersten Schleusenkammern.
Mit der Zeit wurde es etwas besser, aber einige Teilnehmer brauchten etwas länger, um sich an diese Methode zu gewöhnen. Nach 6 Schleusen und knapp 30 km war dann auch Schluss. An einer Brücke am Gelände eines Ruderclubs nahmen wir die Boote heraus und die Mannschaft wurde auf zwei Quartiere verteilt. Das Hauptquartier war in einem historischen Mühlengebäude, nebst einigen Bungalows im zugehörigen Park. Ein extrem edles Quartier mit teilweise historischer Einrichtung.
Hier wurde für die ganze Gruppe gekocht. Wir durften sogar die Küche im Hauptgebäude benutzen.

Am zweiten Tag gab es kaum Nebel, die Sonne schien gleich von Morgens an. Wir hatten auf 50 km Strecke nur 6 Schleusen. Neben den grandiosen Blicken in die unter uns liegende Landschaft überquerten wir auf einer Brücke den Fluss Baise. Ansonsten kam immer wieder mal die Garonne in Sicht, die sich in großen Bögen mal dem Kanal annäherte oder von ihm wegsteuerte.
Die Hoffnung ganz am Ende noch die 4 Schleusen von Agen zu bekommen, scheiterte leider daran, dass diese um 18:30 bereits zu hatten. So vertäuten wir die Boote vor den Schleusen und ließen uns vom Landdienst ins Quartier bringen.
Das war diesmal ein französisches Billighotel. Nicht umwerfend aber jeder hatte in Bett und das im Restaurant im Einkaufscenter daneben bot recht preiswertes Essen. Allerdings waren die Mitarbeiter mit der großen Zahl hungriger Ruderer etwas überlastet.

Das Highlight am Morgen waren zunächst die vier Schleusen von Argen, die im Abstand von wenigen Metern aufeinander folgten. Direkt danach überquert der Kanal auf einer Brücke die Garonne. Ein Touristenstop war damit gleich nach dem losrudern unbedingt nötig.
Darauf folgten 12 km freies Wasser, so eine  Belastung waren wir kaum noch gewohnt. Danach noch zwei Mal 6,5 km, bevor wir unseren Schleusentraum wieder ausleben konnten.
Landschaftlich war die Strecke besonders reizvoll. Während das Flachland mit der Garonne jetzt Steuerbord lag, ragte an Backbord ein bewaldeter Bergrücken mit einzelnen Ortschaften auf.
Hinter der Schleuse von Boudou zog der Landdienst uns raus., bzw. wir legten die Boote ans Ufer und vertäuten sie.
Dieses Mal war die Logistik besonders aufwändig. Die Mannschaft musste in drei Quartiere verteilt werden, davon eins im Nachbarort. Im Hauptquartier, einem luxuriösen Landhaus wurden wir sogar bewirtet. die beiden anderen Häuser mussten selbst kochen. Da der Landdienst das ganze jedoch generalstabsmässig vorbereitet hatte, war das kein Problem. In jeder Ferienwohnung standen alle Zutaten zum Kochen und die Sachen für das Frühstück.
 

Gleich nach dem losrudern kamen die Schleusen in dichter Folge, dann ging es sofort wieder auf eine Brücke über die Garonne. Und die Schleusen wollten gar nicht mehr aufhören. In Castelsarrasin einem der größten Hausboothäfen bekamen wir einen Eindruck wie viele Boote im Sommer auf dem Kanal unterwegs sind. Auf gar keine Fall sollte man hier im Sommer rudern. Die Wartezeiten vor den Schleusen müssen furchtbar sein.
Zum Abschluss folgten dann noch 5 Schleusen direkt hintereinander. Hier gab es zum ersten Mal wirklich Probleme mit den Schleusen. Man löst nur die erste Schleuse aus, danach sind die weiteren getaktet . Man hat nur 15 Minuten, um in die nächste Schleuse einzufahren, dann macht die Schleuse zu. Leider hatten ein paar Ruderer auch nach 40 Schleusen immer  noch nicht gelernt schnell aus der Schleuse auszufahren. Den sinnvollen Einsatz von Paddelhaken üben wir dann noch mal.
Dank einer freundlichen VNF- Mitarbeiterin die dann auf Handbetrieb umstellte schafften wir auch noch diese Schleusen.
Parallel zu diesen Schleusen gibt es einen “Wasserkeil”. Ein Versuch aus den Sechziger Jahren ein neuartiges Schiffshebewerk zu bauen, ist leider völlig schief gegangen. Es hat nicht einmal funktioniert.
Direkt nach dem Schleusenalptraum bogen wir in den Seitenkanal nach Montauban ab. Hier konnten wir direkt vor dem Campingplatz unsere Boote am Ufer vertäuen und die paar Meter zu unseren Mietcaravans laufen.
Die Ruderer wurden auf die Hütten verteilt. Fürs Frühstück hatte der Landdienst wieder für jedes Haus eine große Tüte vorbereitet. Das Abendessen wurde draußen zubereitet. Es war noch so warm, dass man gemütlich draußen sitzen konnte.

Pünktlich ging es wieder aufs Wasser und nach einer ersten Schleuse wieder eine unglaubliche Belastung 18,5 km durchrudern. Einzelne Ruderer sprachen schon von Schleusenentzugserscheinungen. Mit Annäherung an Toulouse wurde die Strecke  unansehnlicher. Lange Geraden mit ein paar Knicken. An der Schleuse von St. Jory nahmen wir schließlich die Boote heraus und versteckten sie etwas im Ufergebüsch. 16 Ruderer wurden von den beiden Bussen abtransportiert und zurück zum Campingplatz gebracht, die restlichen stiegen in die Bahn und fuhren zurück nach Montech.
Dieses Mal durften wir auf dem Campingplatz sogar einen Saal benutzten, so dass das Abendessen schon fast in zivilisierter Umgebung statt fand.

Am Morgen wurde die halbe Mannschaft zu den Booten geshuttelt. Diese wurden unterhalb der Schleuse eingesetzt und dann ging es unterbesetzt los. Der Rest der Mannschaft sollte im zweiten Autotransport zur übernächsten Schleuse gebracht werden.
Wir waren richtig stolz, trotz extrem unterbesetzten Booten bekamen wir das Schleusen richtig gut hin. Kein Chaos, keine widersprechenden Kommandos und dann ging die Schleuse nachdem wir oben angekommen waren einfach nicht auf. Dieses Mal waren wir ganz sicher nicht schuld. Wir tippten auf Sensorausfall aufgrund des ungemütlichen Nieselwetters. Nach längerer Zeit traf ein unmotivierter VNF Mitarbeiter ein, der am Morgen wohl schon einige Schleusen wieder in Gang hatte setzten müssen. Nach längerer Diskussion, was wir mit Ruderbooten überhaupt in einer Schleuse wollten und ob wir eine Genehmigung hätten, setzte er die Schleuse wieder in Gang. Inzwischen war auch der Rest der Mannschaft angekommen, so dass es danach voll besetzt weiter gehen konnte.
Die sich an den Kanal annähernde Autobahn und die Industriegebiete von Toulouse waren nicht so der Renner, das Nieselregenwetter machte es nicht besser.
Als wir endlich das Becken von Toulouse erreichten hörte der Nieselregen sogar auf. Wir standen jetzt am Anfang des Canal du Midi. Die ersten drei Schleusen sind Neubauten. Teilweise sind zwei alte Schleusen zusammen gefasst worden. Der Hub ist entsprechend bis zu 6,4m. Allerdings wird das einströmende Wasser hinter Querriegeln eingeleitet, so dass diese Schleusen wirklich völlig ungefährlich sind. Kleiner Tip fürs nächste Mal: Auch John Wayne schafft es nicht sein Seil 6,5m nach oben zu werfen, so was sollte man gleich lassen.
Wir genossen die Fahrt durch die Innenstadt von Toulouse. Viele alte Gebäude aber auch modernste Architektur. Leider auch teilweise mit Schnellstraßen direkt am Ufer. Jonathans Wunsch das erste Luxushotel am Ufer als Quartier zu bekommen scheiterte auch daran, dass wir nicht über die Schnellstraße gekommen wären.
Wir mussten noch ein gutes Stück weiter. Es wurde wieder ländlicher und ging an Universitätsgebäuden vorbei. Schließlich nahmen wir an einem Ruderclub unsere Boote heraus und lagerten diese etwas versteckt im Wald und spazierten einen Kilometer zurück zu unserem Hotel “Premiere Classe”. Der VL hatte bereits die ganze Zeit von Derniere Class gesprochen, aber so schlimm war es dann auch nicht.
Im daneben liegenden Buffalo Grill (Texas- Restaurant) gab es relativ preiswertes Essen und wir konnten das mit dem Lasso werfen noch mal diskutieren.

Die Boote machten sich früh auf den Weg während Martin und Stefan mit einem Landdienstfahrzeug zurück zum Start fuhren, um Anhänger und drittes Auto nachzuholen.
Insgesamt 11 Kammern ging es nach oben. Eine Schleuse war eine Doppelkammer. Landschaftlich war das eine der reizvollsten Strecken. Die Aussicht auf die Berge rund um uns herum war leider durch das Regenwetter getrübt. Dazu kamen noch einige technische Probleme an einzelnen Schleusen, so dass schon wieder bis zum Sonnenuntergang gerudert werden musste. Und das für 32 km. Das Ziel war die Schleuse und der Ruderclub von Renneville.
Hier halfen die örtlichen Ruderer beim Aussetzen und lagern der Boote. Der Landdienst stand mit 3 Autos bereit, um die Ruderer zum Quartier zu bringen.
Das Quartier war ein einsam liegendes Gehöft mit 3 großen, super ausgestatteten Ferienwohnungen. Fast genug Betten für Alle. Die Jugendlichen Maria, Wolfgang und Uli schliefen auf den mitgebrachten Matten.
Der Landdienst Elisabeth hatte wieder hervorragend gekocht, so dass es schnell etwas zu essen gab.

Das zurück shutteln der Mannschaften nach Renneville kostete einiges an Zeit, so dass es wieder nicht so früh los ging. Allerdings waren es nur noch 3 Schleusen aufwärts. Das Abwärtsschleusen ging nicht nur entspannter sondern auch schneller. 26 Schleusen haben wir geschafft und damit leider zwei zu wenig. Das ganze auf 29 km. Dafür waren die Ausblicke in die Landschaft grandios. Der Kanal geht hier auf 16 km Länge über 55m nach unten. Zwei-, Drei- und sogar eine Vierfachtreppe waren dabei. Der Landdienst fischte die Ruderer direkt vor der Schleuse “La Criminelle” aus dem Wasser. Es war bereits stockdunkel und die Anfahrt zu dieser Schleuse war extrem knifflig.
Auch wenn wir wieder shutteln mussten genossen wir unser Quartier. Diesen Abend hatte der Wirt im Aufenthaltsraum sogar den Kaminofen angemacht.
Wir konnten stilecht Ulis Geburtstag rein feiern.

Heute nur 11 Schleusen und gut 30 km hörte sich nach Ausruhetappe an. Die Boote kamen gut vorwärts. Das Wetter war zwar weiter unangenehm kalt, aber es gab kaum noch Regen. Der Landdienst war währenddessen am Aussetzstelle suchen. Der innerstädtische Hafen von Carcasonne lag zwar angenehm nah am Hotel, nur den Anhänger hätte man hier nicht parken können. Der VL war nach er dritten Runde durch die Altstadt mit dem Bootsanhänger leicht genervt. Schließlich fand er am Anfang des Ortes einen Stadtteil mit einer leeren Straße direkt am Kanal. Ungewöhnlich früh trafen die Boote ein und wurden sofort auf den Anhänger verladen.
Die folgenden 50 km des Kanals waren wegen eines Jahrhundertunwetters 4 Wochen vor der Fahrt unpassierbar geworden. Rund um Carcasonne und Trebes hatte es extreme Verwüstungen gegeben.
Zunächst brachten wir die Mannschaften in zwei Quartieren unter. Sowohl Hotel als auch Ferienwohnung waren ordentlich und lagen nah beieinander. Ein paar  Ruderer strebten noch am Abend in die Festungsstadt von Carcasonne, der Rest hob sich das für den folgenden Tag auf.

Ein Team setzte am frühen Morgen zunächst die Boote um. Wir brachten den Anhänger hinter die gesperrte Strecke zu unserem nächsten Quartier nach Jouarre, luden auch gleich die Boote ab und riggerte wieder auf. Währenddessen holten Martin und Sonia das dritte Auto nach und der Rest vergnügte sich schon in Carcasonne.
Auf der Fahrstrecke entlang des Kanals konnte man deutlich die Verwüstungen der Unwetter erkenne. Trebes muss komplett geflutet worden ein.
Nachdem auch die Leute mit den Sonderaufträgen wieder in Carcasonne waren traf man sich, meist auf der Burg, aber auch sonst liefen einem immer wieder Ruderer über den Weg.
Carcasonne ist eine beindruckende Festungsstadt. Auch wenn der Touristennepp in der Oberstadt grenzenlos ist, so sollte man doch einmal durch die alten Gassen wandern und die mittelalterliche Stadt auf sich wirken lassen. Die Besichtigung der Burg in der Stadt ist hauptsächlich, wegen des Ausblicks von den Wehrgängen sehenswert. Glücklicherweise hatten wir heute bestes Wetter und entsprechende Fernsicht bis zu den Pyrenäen.
Nach dem Abendessen wurden die Ruderer zu Chateau de Jouarres geshuttelt, wo es am nächsten Morgen dann wieder per Boot weitergehen sollte.

Am Morgen spazierten wir zunächst mal mit unseren Booten in der Hand über eine historische Bogenbrücke, dann ging es endlich wieder auf dem Wasser weiter. Dank nur 6 Schleusenkammern (und die alle zum Anfang) freuten wir und auf eine entspannte Ruderstrecke. Leider kam es anders. Schon an der ersten Schleuse trafen wir auf die Gattung “Oberarschloch” als Schleusenwart. Er schleuse keine Ruderboote, egal ob wir eine Genehmigung haben.
Nach Rücksprache mit seinem Vorgesetzten und nach etwa einer Stunde wurden wir dann geschleust, allerdings nur mit einem Ruderer pro Boot. Wir ertrugen auch diese Schikane. Schön was einem alles als Sicherheitsmaßnahme verkauft wird. Mit einem Mann pro Boot bei den üblichen ziemlich lecken Schleusentoren, war das dann wirklich gefährlich.
Die Schleusenwartin der unmittelbar folgende Doppelschleuse hielt sich an die Anweisung, man sah ihr jedoch an, dass sie diese “Sicherheitsmaßnahme” nicht für sinnvoll hielt.
Eine Schleuse weiter, man hatte anscheinend unsere Ankunft weitergemeldet weigerte sich ein Schleusenwart- Azubi zunächst uns überhaupt zu schleusen. Was uns weitere Zeit kostete.
Der letzte Schleusenwart dagegen konnte seine Kollegen überhaupt nicht verstehen und hätte uns gerne geschleust, aber inzwischen war in der ganzen Gegend der Strom ausgefallen. Also noch mal umtragen. Ein besonderes Highlight waren die vom Unwetter verwüsteten Wege neben den Schleusen. Glücklicherweise ist niemand in die tiefen Löcher gefallen.
Bis 14:30 Uhr hatten wir damit immerhin schon 9 km geschafft. Jetzt gab es zwar keine Schleusen mehr bis zum Ziel, aber eben auch noch 36 km und dank Winterzeit auch nur noch gut 3 Stunden Tageslicht. Wir machten uns auf den Weg. Es wurde jedoch immer klarer, dass Capestang nicht mehr zu schaffen war.
Nach Rücksprache mit dem Landdienst peilten wir eine Brücke 10 km vor dem Ziel an. Mit dem letzten Büchsenlicht erreichten wir diese. In zwei Schüben shuttelten uns die Busse in unsere Quartiere nach Capestang.
Wir hatten zwei Ferienwohnungen und als Hauptquartier das  Gästehaus der Gemeinde in einer alten Burg. Hier hatte der Landdienst bereits gekocht. Wir wissen jetzt, dass man in den größten Topf (21l) immerhin 4 kg Nudeln kochen kann. Allerdings reichte das nicht so ganz. Im Endeffekt wurden alle satt. Wieder einmal galt der Dank dem Landdienst.
Unsere Burg war genau das richtige für Halloween, allerdings waren die meisten zu müde, um sich noch abendlichen Vergnügungen hinzugeben.

Da die heutige Etappe dank der gestrigen Schleusenwarte auf 44 km angewachsen war starteten wir sehr früh. Zunächst 28 km ohne jede Schleusenunterbrechung. Endlich konnte man mal wieder etwas am Stück rudern. Als Highlight ging es dann noch durch den Tunnel von Malpas, 200m zwar nicht sehr lang, aber es ist wohl der älteste französische Schiffstunnel.
Gegen Mittag trafen wir an der Schleusentreppe von Fonserannes ein. Hier hatte der VL mit Schwierigkeiten gerechnet. 7 Schleusen hintereinander, da würde bestimmt ein VNF Beamter etwas gegen das schleusen von solchen komischen Booten haben.
Pünktlich nach der Mittagspause durften wir einfahren. Als wir eilfertig unser Seil heraus holen wollten, um uns an einem Poller festzumachen (französische Vorschrift), meinte der Schleusenwart du kannst dich doch auch mit der Hand an der Leiter festhalten. Da hatte er natürlich recht, aber so viel Einsicht war uns schon lange nicht mehr untergekommen.
Wir schleusten problemlos und ziemlich zügig alle 7 Kammern nach unten. Danach ging es über eine Kanalbrücke über die Orb und dann folgten zwei weitere Schleusen. Neubauten mit 6m und 4m. Auch hier ging es problemlos abwärts.
Entgegen unseren Erwartungen kamen wir auch noch durch die letzten drei Schleusen durch, obwohl eigentlich schon Dienstschluss war. Zum Schluss wurden wir noch etwas durch ein paar Hausboote im Gegenverkehr aufgehalten.
Wieder mit dem letzten Büchsenlicht erreichten wir die Brücke nach Portiragnes Plage. Wir vertäuten unsere Boote und fuhren mit dem Auto zum Strand des Mittelmeers, wo unser Quartier lag.
Nach dem Abendessen spazierte fast die gesamte Mannschaft zum Strand und einige hartgesottene gingen zumindest mit den Füßen ins Wasser.

Morgens kam der freundliche Schleusenwart vom Vortag vorbei, um uns mitzuteilen, dass die Schleuse von Agde wegen Hochwasser geschlossen sei und das wir wahrscheinlich nicht weiter kommen würden.
Wir ruderten erst mal los. Auf halber Strecke öffneten freundliche VNF Leute noch ein Schutztor für uns, so dass wir den quer strömenden Libron überqueren konnten. Aber in Agde war dann Schluss. Die Herault bildet hier auf 1,5 km Länge ein gemeinsames Bett mit dem Kanal und die führte Hochwasser.’
Man hätte jetzt den Bootsanhänger holen können und für 15 km aufladen und hinter der Hochwasserstrecke am Etang de Thau wieder einsetzen können. Dies wollten wir uns jedoch am letzten Tag nicht antun.
Stattdessen kam der VL auf die Idee die Boote direkt vor der Schleuse an einer 50cm Spundwand auszusetzen, über die Schleusenbrücke zu tragen und an der Herault wieder einzusetzen. Allerdings nicht um die Herault flussaufwärts zum Etang de Thau zu rudern, sondern abwärts zum Meer. Aufwärts wäre noch eine weitere, gesperrte Schleuse im Weg gewesen, flussabwärts waren es nur 7 km bis um Mittelmeer.
Die vorherige Besichtigung des “gefährlichen” Hochwassers mit der “starken” Strömung sorgte für Heiterkeit. Da haben wir ja auf der Spree schon mehr Strömung erlebt.....
Flussabwärts Richtung Meer wurde die Stimmung in den Booten bald besser. Die harte Umtrage hatte schon einige Nerven stark strapaziert. Bei strahlendem Sonnenschein erreichten wir ein nahezu windstilles Mittelmeer.
Darauf kam vom Führungsboot die Parole, wir rudern weiter. Statt direkt nach der Ausfahrt an den Strand zu gehen ruderten wir der Küste entlang in Richtung Osten. Eine lange Grunddünung von ca. 1m Höhe, strahlender Sonnenschein und die endlosen Strände ließen die Mühen vergessen. Nach 6 km folgete der nächste Badeort Cap D´Agde. Hier ruderten wir am riesigen Yachthafen vorbei und umrundeten das Kap, das aus einer spektakulären schwarzen Felsformation bestand und gingen etwa einen Kilometer nördlich an den Strand.
Dank Wellenbrecher eine völlig problemlose Anlege nahezu ohne Brandung, niemand ging unfreiwillig baden. Wir schafften unsere Boote weiter hoch auf den Strand und fingen an abzuriggern. Wenig später traf auch unser Landdienst ein.
Ein Auto fuhr los, um Anhänger und drittes Auto zu holen, ein Auto brachte einen Teil der Mannschaft ins Hotel nach Séte. Der Rest wartete auf die Ankunft des Bootsanhängers.
Da dies ziemlich lange dauerte versorgten wir uns mit Eis und anderen Dingen an den Strandbars. Inzwischen hatte uns auch der örtliche Lokalreporter entdeckt und hielt uns augenscheinlich für eine gute Story. Der 78jährige Olympische Silbermedaillengewinner und die jüngste Ruderin (12) mussten ein Interview geben.
Gegen Sonnenuntergang konnten wir dann unsere Boote verladen und zum Hotel fahren.
Der Bäcker/Pizzaladen neben dem Hotel machte sein Geschäft des Monats. Ein winziger Laden und trotzdem bekam jeder ziemlich zügig seine Pizza. Als der Platz nicht reichte wurden von irgendwo Stühle und Tische rangeschafft. Keiner musste hungern, keiner musste stehen.

Die Kleinbusse machten sich am nächsten Morgen auf den Rückweg. Einige Flugpassagiere waren bereits am Abend vorher abgereist. Am frühen Abend kam WaWas Bus in Neuss an. Die beiden Berliner Busse erreichten nach 1050 km den Ruderclub Germersheim auch noch zu zivilen Zeiten.
Nicht nur, das wir hier übernachten konnten, die Gaststätte hatte noch offen und wir bekamen zu moderaten Kosten ein gutes Abendessen.

Nach weiteren 650 km waren Alle am Sonntag wieder in Stahnsdorf.

 

Fazit: Wanderfahrten in Frankreich stellen nach wie vor ein ziemliches Risiko dar. Wir hatten eigentlich nur mit einem renitenten Schleusenwart zu kämpfen, aber wenn einem so etwas öfter passiert, dann bringt das die gesamte Streckenplanung durcheinander.
Wir hatten nicht nur eine Genehmigung zur Befahrung und die vorgeschriebenen Vignetten dabei, sondern auch einen Franzosen, der gefühlt ständig mit dem VNF am Verhandeln war, dass wir weiter kommen.
Unser Dank geht an Michel, ohne ihn wären wir niemals so reibungslos durch gekommen.

Darüber hinaus ein besonderes Lob an den Landdienst. Elisabeth hat es geschafft 29 Ruderer jeden Abend satt zu bekommen, alle Etappenziele gefunden, die gestrandeten Ruderer aufgelesen und war gefühlt ständig am Einkaufen, damit genug zu essen da war.

 

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