rckst02 grossbritannien_fl_a8

Bergwandern Sommer 2004

Die diesjährige Bergtour war zweigeteilt. Die erste Woch waren nur 3 Ruderer in den Bergen rund um den Dachstein unterwegs. In der zweiten Woche 6.
Die Anreise erfolgte am Samstag, dank diverser Staus und einiger Umwege. Da wir Sebastian erst in Thüringen abholen mussten dauerte es lange. Dadurch konnten wir erst am Sonntag zur ersten Bergtour starten.
Wie üblich stand der Pleschnitzzinken zum “warmwerden” auf dem Programm. Nach 800 Höhenmetern und 2,5 Stunden standen wir auf dem Gipfel. Da es Sonntag war leider nicht alleine, mindestens 15 weitere Touristen waren oben. Deshalb machten wir uns schnell daran zur Ochsenkarhöhe abzusteigen. Auf dem Weg war es dann schon wieder recht einsam. Da es noch früh am Tag war verlängerten wir unsere Tour ein bisschen, keine 2 Stunden später standen wir auf dem Gipfel der Gamskarspitze auf fast 2500 Meter. Der Berg bot uns endlich die ersehnte Ruhe. Normale Touristen sind hier nicht zu finden und so hatten wir den Gipfel für uns alleine.

Die zweite Tour am nächsten Tag sollte aufs Spateck gehen. Wir marschierten aus dem Sattental über einige langweilige Forststrassen zur  Schladmingeralm. Leider nahmen wir hier den falschen Abzweig, so dass wir uns nach einiger Zeit entscheiden mussten, ob wir umdrehen sollten, oder querfeldein ansteigen. Wir suchten uns einen Steilhang aus, der in einen Gipfelgrat mündete der zum Spateck führte (dachten wir zumindest). Der Steilhang war schwierig, aber nachdem wir den Grat erreicht hatten, fanden wir sogar einen ungekennzeichneten Weg. Allerdings schwante uns bereits, dass der Berg vor uns wohl nicht das Spateck war. Kurz vor dem Gipfel stiessen wir endlich durch die tiefhängenden Wolken, so dass wir wieder ein wenig Sicht hatten und uns orientieren konnten. Kurze Zeit später standen wir auf dem Gipfel des Schusterstuhl (ein Nachbarberg des Spateck). Angesichts der sich immer bedrohlicher zuziehenden Wolken entschlossen wir uns die eigentlich geplante lange Höhenwanderung abzukürzen und nun direkt über das Spateck abzusteigen.
Der Gipfelstop auf dem Spateck wurde auf wenige Minuten verkürzt, gerade genug Zeit sich ins Gipfelbuch einzutragen, bevor wir im Eiltempo probierten das Schladminger Törl (eine Scharte auf gut 2000m) zu erreichen. Leider war der Weg von dieser Seite ein bisschen unangenehm, es ging über einige schmale Gratspitzen mit vorhandener (und auch nötiger) Seilsicherung. Bei schönem Wetter sicher ein wunderbares Erlebnis aber in einsetzenden Nieselregen und mit Gewitterwolken im Blick nicht so toll. Richtig erwischte uns der Regen glücklicherweise erst kurz vor der Schladminger Alm, wo wir uns unterstellen und aufwärmen konnten.
Zurück am Auto stellten wir dann noch fest, dass eine Rucksack auf der Alm liegen geblieben war, diesmal fuhren wir jedoch die Forsttrasse hoch um den Rucksack zu holen.

Der dritte Tag mal was zum Ausruhen. Wir fuhren zur Ursprungsalm und wanderten von dort zum Giglachsee (Kinderwagenkompatibler Weg). Von hier machten wir uns nun auf einer Höhenwanderung in Richtung Hochwurzen. Normalerweise ein Spazierweg. Da aber der Frühsommer sehr kalt war, lagen noch riesige Schneefelder in den Senken über die man hinüber musste.
Nach einem Abstecher auf den Gipfel des Schiedeck (ungekennzeichnter Trampelpfad ohne Schwierigkeiten) ging es am Hochfeld aus alpiner Höhe abwärts ins Preuneggtal. Auf Almhöhe ging es durch Wald und über Almböden zurück zur Ursprungsalm. Eine lange, aber schöne Rundwanderung.

Nachdem das mit dem Ausruhen am Vortag wieder nicht war, der nächste Versuch: Rötelstein. Leider scheiterte der Versuch zur Bachlalm zu fahren an einer neuen Automatikschranke. Daraufhin fuhren wir über Filzmoos um von hinten näher an den Berg heranzukommen. Nach einem Aufstieg über eine Forststrasse zur Sulzenalm, ging es von dort auf den Sulzenhals und schließlich in den Endanstieg zum Rötelstein. Im unterem Bereich des Berges hat man besonders beim Abstieg mit jeder Menge losen Gestein zu kämpfen, oben hat man ein kurzes Steilstück zum klettern und zum Schluss schliesslich ein Gipfeplateau. Insgesamt aber diesmal wirklich keine anstrengende Tour.

Die Krönung der ersten Woche sollte das Waldhorn werden. Aber die Witterung machte uns einen Strich durch die Rechnung. Bereits im ersten Talkessel oberhalb der Preintalerhütte hatten wir mit riesigen, teilweise steilen Schneefeldern zu kämpfen und als wir endlich auf der Waldhornscharte standen, war die Sicht auf 20m gesunken. Unter diesen Umständen waren wir nicht bereit den recht gefährlichen Anstieg aufs Waldhorn zu wagen.
Um nicht direkt wieder umdrehen zu müssen, stiegen wir zunächst ein paar hundert Meter ab, um dann über die Breite Scharte die Klafferkessel zu erreichen. Leider hatten wir mal wieder den Sommer überschätzt. Die Klafferkessel normalerweise eine hochalpine Seenplatte lag als geschlossene Schnee  und Eisdecke da, unter der man das gluckern von Bächen hörte. Nachdem wir uns vorsichtig durch den Talkessel an den Fuss des Greifenberg herangearbeitet hatten, ging es in den Steilanstieg über steile Schnee- und Geröllfelder aufwärts. Je höher man kam desto weniger Schnee gab es. Die Gipfelsicht schwankte zwischen Null und guter Fernsicht.
Der folgende Abstieg zur Gollinghütte zog sich endlos hin und liess uns wieder klar werden wieviel wir am Morgen heraufgeklettert waren. Nachdem wir aus dem Felsbereich heraus waren, ging es durch üppige Vegation mit vielen Serpentinen ins Steinriesental.
Von der Gollinghütte ist es nur noch ein Spaziergang über einen Talboden abwärts zu den Riesachfällen, wo wir unser Auto geparkt hatten. Insgesamt ein 12 Stunden Rundweg.

Nach dieser Anstrengung brachen am nächsten Tag nur noch Jens und Stefan auf um auf den Predigtstuhl zu kommen. Der lange Anmarsch von der Breitlahnhütte durch das Tal zum Schwarzensee und dann in den ersten Anstieg entlang eines Baches zur Neualm artete fast zum Dauerlauf aus. Auf 2000m erreichten wir schliesslich eine Talkessel mit zwei kleinen Seen hinter denen sich der Predigtstuhl erhob. Von hier ging es in teilweise schwieriger Klettertour in den Endanstieg.
Keine hundert Höhenmeter unter dem Gipfel liess der Blick auf die Hochwildstelle nichts gutes ahnen. Sie war in einer schwarzen Wolkenwand verschwunden. Wir brachen sofort den Anstieg ab und machten uns auf einen Eilmarsch ins Tal, auf Höhe der Seen erreichte uns der Wolkenbruch mit riesigen Hagelkörnern, kurz unterhalb des Hochtals brach das Gewitter los, glücklicherweise hatten wir da schon Deckung durch den Steilhang und kurze Zeit später durch Wald. Allerdings hatte sich unser vorher trockener Weg in einen Bach verwandelt und das kleine Bächlein vom Anstieg hatte plötzlich den halben Talboden unter Wasser gesetzt.
Im Tal angekommen konnten wir die letzte halbe Stunde zum Parkplatz bei strahlendem Sonnenschein geniessen. Haben wir April oder Juli....?

Am Samstag machten wir uns auf den Weg nach München. Jens wurde in den Linienbus nach Berlin gesetzt und danach wurden Martina, Stefan Baufeldt, Matthias Wagner und Enrico Schulz von der Bahn abgeholt. Sie hatten 10 Stunden Bahnfahrt mit dem “Schönen Wochenende” hinter sich.

zur zweiten Woche

Blick von der Gamskarspitze zum Gössenberg
Giglach Höhenweg im Schnee
greifenberg im Schnee loipoldhof
grat zur gamskarspitze
waldhornscharte
schiedeck